Sturmhöhen von Emily Bronte

17/09/2016 18:00

Und nun zu einem anderen Bronte-Bestseller: Sturmhöhen von Emily Bronte (Original Wuthering Heights, Französisch Les Hauts de Hurle-vent). Ich ahbe die 181 Seiten auf Englisch gelesen. Ursprünglich 1847 herausgegeben, alle ab 18 wegen des Genres.


Gemeinsam aufzuwachsen ist schon irgendwie Romantisch, zumindest für Catherine und ihren Adoptivbruder, Heathcliff. Sie verlieben sich ineinander. Aber als sie durch Catherines richtigen Bruder voneinander getrennt werden, verliert der ohnehin schon raue Heathcliff den letzten Rest seiner menschlichen Qualitäten, während die unbekümmerte Catherine so arrogant und egoistisch wie menschenmöglich wird. Ihre Liebe zum Geld lässt sie den Sohn ihres Nachbarn heiraten… aber weder Heathcliff noch Cathy vergessen den anderen. Seiner Liebe erst durch Heirat und dann durch den Tod beraubt, macht Heathcliff einen weiteren Versuch mit seinem Sohn und ihrer Tochter… Doch Catherine Jnr. ist eine so viel bessere Person als ihre Mutter – und Linton viel schwächer und egoistischer als sein Vater…

 

Dieses Buch ist faszinierend. Ich mag weder die erste Catherine, noch Heathcliff, aber es ist so gut gemacht! Ich meine, man hasst sie. Man hasst sie wirklich. Ich bezweifele, dass ich die einzige Person bin, der es so geht. Aber man muss trotzdem weiter gehen, denn – egal wie sehr man sie hasst, sie sind faszinierende, glaubwürdige Charaktere. Das ist unbeschreiblich gut gemacht. Auch die Entwicklung der beiden. Ich meine, Catherine war schon immer arrogant und selbstverliebt, aber nachdem sie Zeit bei ihrem Nachbarn verbracht hat, hat sich diese Charaktereigenschaft noch um ein Vielfaches verstärkt. Hieathcliff ebenso: Er war immer schon eiskalt und skurpellos, aber er war immer noch irgendwie okay – bis sein „Bruder“ ihm die Möglichkeit der Bildung weggenommen hat.

Mir tut Catherines Ehemann leid. Aber echt, er wurde gewarnt. Er wurde ernsthaft gewarnt. Ich liebe seine Beziehung zu seiner kleinen Tochter. Ich liebe Catherine Jnr, Ende. Sie ist gutherzig und ich liebe, was sie zu ihrem Vater sagt: Dass sie ihn nie verlieren will, sie aber lieber nach ihm stürbe, damit er sie nicht verlieren müsste. Das ist so unglaublich süß. Und sie tut mir total leid. Sie hat jeden, den sie liebt und die ihr vertraute Umgebung auf einen Schlag verloren. Und Linton ist eine Katastrophe. Es ist gut, dass sie endlich ihren Prinzen gefunden hat – auch wenn der Prinz ein Rohdiamant ist, der vielleicht nicht viel weiß und keine Höflichkeit kennt. Aber er hat eine gute Seele, und weiß, wer seine Liebe verdient. Es tat mir leid für ihn, wie sie ihn anfangs behandelt hat. Aber es war schön zu sehen, wie sie anfängt, das Gute in ihm zu sehen.

Übrigens, die Amme, die die Geschichte von Catherine, Heathcliff und ihren Kindern erzählt… es ist großartig, wie sie das macht. Am Anfang war ich, ehrlich gesagt, von der Präsentation der Geschichte schockiert. Ich meine, ich kannte vorher schon Teile der Geschichte (Yep, durch Bis(s) zum Abendrot (Eclipse) von Stephenie Meyer, danke auch). Aber dann ist da plötzlich diese komplett fremde Person, die nichts mit der Geschichte zu tun haben scheint. Es macht die Geschichte mysteriöser, spannender. Und es macht alles realer, irgendwie. Es ist wie die Geschichte, die einem ein Freund erzählen könnte. Übrigens, die Nanny selbst ist ein sehr netter und interessanter Charakter. Es ist wunderbar, wie gut sie die Kinder versteht und wie sie das Geschehen sieht und erklärt.

 

Zusammenfassung:

Ich gebe Sterne für Ideen, Stil, Charaktere, Inhalt und die Tatsache, dass Cathy Sen. und Heathcliff immer noch so faszinierend sind und sich der Leser irgendwie in ihre Situation verliebt, obwohl sie so viel Hass inspirieren.