Selection (1) von Kiera Cass
Selection von Kiera Cass (Original The Selection, Französisch La Sélection). Ich ahbe die 366 Seiten auf Deutsch gelesen, ursprünglich 2012 veröffentlicht. Für Mädchen ab 14.
In Illéa, einst die USA, werden Prinzessinnen für Allianzen verheiratet. Aber Prinzen bekommen eine Selection – das bedeutet, dass sie sich in eins der 35 Mädchen verlieben müssen, eins pro Provinz von Illéa, der größten Reality-Show der Welt. Als America sich dazu gezwungen sieht, bei der Lotterie mit zu machen, hätte sie nie gedacht, dass sie ausgewählt werden könnte. Sie will das auch gar nicht. Sie ist bereits verliebt, danke sehr, und sie braucht keinen steifen und arroganten Prinzen – oder die Augen des gesamten Lands auf sich. Aber als ihre Welt zusammen bricht, wird der goldene Käfig namens Palast zu ihrer Zuflucht: Ihr sicherer Hafen, wo sie ihr gebrochenes Herz heilen lassen kann. Und zum ersten Mal in ihrem ganzen Leben Freunde findet, wie den großzügigen Prinzen… Aber der Palast ist nicht so sicher, wie er scheint: Nicht nur die Rebellen nutzen die Gelegenheit, anzugreifen, auch die eine Person, vor der America flieht, wird ihr direkt vor die Nase gesetzt…
Ich liebe dieses Buch. America ist eine starke Persönlichkeit, tough, liebevoll, fürsorglich, mutig… und sehr lustig. Sie ist spontan, versucht für jeden das Richtige zu tun, auch wenn das heißt, sich selbst zurück zu nehmen. Sie ist auch ehrlich zu sich selbst und zu den Menschen in ihrem Umfeld. Zumindest meistens. Aber sie ist auch eine Rebellin, sie hasst das System und mag es nicht, wenn ihr jemand etwas vorschreibt. Sie steht für das auf, an das sie glaubt und was sie will. Sie ist inspirierend und es ist schwer, sie nicht zu mögen.
Das System selbst ist faszinierend, wie und vor allem warum die Kasten so eingeteilt wurden, wie sie jetzt sind, die Verbrechen, die Folgen und alles… und wie die Leute darin überleben.
Das wird am besten durch Americas Eltern und ihre verschiedene Weltsicht gezeigt. Ihre Mutter will, dass sie hochheiratet, mindestens eine Drei, wenn nicht auch eine Eins. Ihr Vater will, dass sie glücklich und ansonsten nur wohlhabend genug ist, um irgendwie über die Runden zu kommen. Sie sind interessant. Wie die Mutter eher auf das Äußere und die Gesellschaft fixiert ist, wie sturköpfig aber auch wie liebevoll sie ist. Ihr Vater ist ruhiger, aber – im Gegensatz zu seiner Frau – sagt er häufiger, was er wirklich denkt.
Aber Americas kleine Schwester ist die Beste. May ist so süß, dass man winen könnte. Sie ist ein Sonnenschein, sieht alles positiv und weiß ganz genau, wie charismatisch sie ist – oh, und sie ist komplett in America verliebt. Und in Maxon. Die beiden wären gute Freunde.
America hat auch eine große Schwester, Kenna, von der wir sehr wenig wissen. Dann hat sie noch einen ehrgeizigen großen Bruder, Kota, das schwarze Schaf der Familie und dem America manchmal gerne die Leviten lesen würde. Dann ist da Gerald, das Baby der Familie. Also, man hat eine große und nicht unbedingt wohlhabende Familie, aber America ist ihr Herz. Sie ist diejenige, die den Ärger der Mutter auf sich zieht, damit die anderen nicht gegen sie kämpfen müssen, sie ist die Tochter ihres Vater, hat Kota idolisiert und hält den Kontakt, als einzige. Sie tröstet Geralds und versucht ihm zu helfen. Sie liebt May über alles und würde alles für sie tun… und, wie gesagt, man weiß nur wenig über Kenna. Abgesehen davon, dass sie verheiratet und schwanger ist.
Americas Freund, Aspen, ist ebenfalls das Herz seiner Familie. Hauptsächlich, weil er derjenige ist, der sie alle ernährt und weil er alles tut, damit seine Schwestern nicht das aufgeben müssen, was sie lieben. Er ist eine gute, aber auch eine sehr stolze Peron. Er kann es nicht ertragen, dass America mehr als er hat und er sie ärmer machte, wenn er sie denn heiratete. Ich verstehe das und ich verstehe ebenfalls, wieso er will, dass sie an der Lotterie teilnimmt.
Spoiler:
Aber sein Verhalten danach ist echt unter ferner Liefen. Wie er sie einfach so verlässt, sie glauben lässt, dass er mit jemand anderem zusammen ist – nur um dann im Palast aufzutauchen, um für sie zu kämpfen. Wenn er gesagt hätte: Okay, sie hat eine Chance auf eine neue Liebe, also sorge ich dafür, dass sie mich gehen lässt. Okay. Das wäre sogar irgendwie ehrenhaft, auch wenn es nicht sonderlich toll für Mer wäre. Aber dieses Doppelspiel? Das… das ist einfach nur beschissen.
Die Selected selbst, die anderen Mädchen, die in der Lotterie gewonnen haben, sind ebenfalls interessant. Ich liebe Marlee, sie erinnert stark an May, nur, nun ja, mit mehr Narben. Sie lässt niemanden zu nahe an sich heran. Celeste ist ein Biest, aber nicht übertrieben. Dann gibt es noch die schöne Kriss und einige andere Mädchen, die ein winziges bisschen paranoid sind. Ich mag die Beziehungen zwischen ihnen, der Neid, die Eifersucht, die Kämpfe, die Mittel, die einige benutzen… und dass darin trotzdem Freundschaften geschmiedet werden können. Denn, glaubt es oder nicht, zwei Mädchen, die den selben Kerl lieben, können Freundinnen sein. Sie halten zusammen. Okay, hinter dem Vorhang intrigieren einige gegen den anderen und der Neid ist echt nicht lustig, aber es können echte Freundschaften entstehen. Es kommt auf die Mädchen an. Okay, die Freundschaften sind dann schon deutlich einfacher, wenn die Situation gelöst wird – wenn der Kerl seine Freundin/Braut wählt und sich die andere vielleicht neu verliebt? Aber eine Freundschaft, die in einem solchen Liebesdreieck geschmiedet wird, kann sehr, sehr fest sein.
Americas richtige Freundinnen sind die Zofen. Sie sind total darauf scharf, ihr beim gewinnen der Selection zu helfen und dafür zu sorgen, dass sie sich wohl fühlt. Aber sie haben auch ihre eigenen Probleme, besonders Lucy. Die Kleine tut mir so leid!
Nun zu letzten Charakter, den ich beschreiben werde: Maxon. Es ist so, so cool! Ich liebe ihn. Er ist großzügig und fair, versucht das Richtige zu tun und, was ich am besten finde, er ist stark und mutig. Er gibt America auch dann eine Chance, nachdem sie ihm seine Höflichkeit ins Gesicht geworfen hat und ihn getreten hat – diese Szene war so genial, ich muss das auch mal ausprobieren – und er versucht, sie zu verstehen. Er ist einfach eine echt gute Person.
Die Charaktere sind alle sehr natürlich und realistisch. Die Geschichte schlägt einen von der ersten Seite an in seinen Bann, der Stil ist gut und die Ideen originell. Außerdem habe ich keine Fehler gefunden.
Zusammenfassung:
Ich gebe dem Buch Sterne für Stil, Ideen, Inhalt, Charaktere und für das Kasten-System.
Extras:
Nächster Teil: