Rosenkriege (2) - Der Thron der roten Königin von Philippa Gregory
Das ist die Geschichte Maragaret Beauforts. Der zweite Teil von sechs: Der Thron der roten Königin (The Red Queen). Ich habe die 464 Seiten auf Englisch gelesen, ursprünglich 2010 veröffentlicht.
Margaret Beaufort ist nicht genug. Sie ist ein Mädchen. Und kein sonderlich fruchtbares, zwölfjähriges Mädchen noch dazu, wie ihr Mann feststellen muss. In der Lancasterfamilie gibt es nur eine Bestimmung für einen Sohn: Die Krone. Und die Junge, streng gläubige Witwe weiß das. Sie beschützt ihren einzigen Sohn, da Henry eines Tages der König von England wird. Und sie wird My Lady, the King's Mother. Und sie wird diejenige sein, die die Entscheidungen trifft…
Margaret Beaufort ist eine sehr interessante, aber auch sehr schwierige Figur. Sie ist eine religiöse Fanatikerin, die in jedem außer ihr Selbst Fehler sieht. Sie glaubt, dass sie von Gott auserwählt und Sein Liebling ist, die einzige, die Seinen Willen kennt – und dass ihr Sohn die Krone haben wird. Außerdem denkt sie, dass nichts zu gut für sie ist und alle außer ihr eitel und sündig sind.
Spoiler:
Auch wenn sie einen Fehler eingesteht. Einmal. Und das hat nichts mit den wirklich schlimmen Sachen zu tun, wie zwei Unschuldige umbringen zu lassen… aber lasst uns alle beten, dass ihrer Seele vergeben wird, mit einer so niederen Frau und einem so eitlen Mann zu intrigieren.
Ihr Sohn, Henry, ist später der grausamste König der Rosenkriege, aber in dem Buch tut er mir leid. Er wird mit einem eiskalten Kind als seine Mutter groß, die dafür sorgt, dass er seine Bezugspersonen in Frage stellt und hasst – und dann schickt sie ihn ins Exil, weg von Zuhause, ohne mit zu kommen. Er darf nie wieder nach England kommen, sondern muss in Frankreich leben, wo er sein Zuhause noch nicht einmal vergessen darf. Und, wie gesagt, seine Mutter kommt nicht einmal mit ihm. Den einzigen Vater, auf den er sich je verlassen konnte, war Jasper Tudor.
Ich muss zugeben, dass ich Letzteren mag. Er ist praktisch und liebevoll. Er ist einer der wenigen guten Dinge, die Margaret Beaufort je bekommen hat. Sie ist ihm wichtig und er macht sie glücklich – sie war dumm, nicht auf eine Heirat mit ihm zu bestehen, nachdem ihr zweiter Mann gestorben ist. Sie war dumm, ihn gehen zu lassen.
Margaret ist auch in einigen anderen Aspekten nicht gerade von Intelligenz gesegnet worden. Wie sie ihren zweiten Mann behandelt… Er ist so eine gute Person – sanft, freundlich, liebevoll, und er hält sie und ihren Jungen aus allem Ärger heraus. Aber sie sieht nur, dass er nicht auf eine Selbstmordmission gehen will und hasts ihn dafür. Anfangs konnte ich ihre Ablehnung verstehen – ihr erste Mann war ein A****, auch wenn Edmund Jaspers Burder war. Aber ihr zweiter Mann war so lieb, er hat ihr alles gegeben, was sie wollte! Sie konnte beten, wann immer sie wollte, was ihr sehr wichtig war. Und sie hat ihm nie auch nur eine Chance gegeben!
Aber dieses Buch handelt nicht nur von einer tragischen Liebesgeschichte – um ehrlich zu sein nimmt die Romanze nur… ich weiß nicht, vielleicht fünf Seiten Platz ein? Geschätzt – es zeigt auch, wie Frauen in die Heirat gezwungen wurden und wie die dynastischen Familien funktioniert haben. Außerdem ist Margarets Geschichte für die ganze Plotline wirklich wichtig. Sie mag furchtbar sein, grausam und nervig, aber sie schafft es, ihren Sohn auf den Thron zu bekommen. Sie ist skrupellos und eine der besten Intrigantinnen ihrer Zeit und sie symbolisiert die Sicht des Hauses Lancaster gegenüber York wie auch die der religiösen Fanatiker. Und außerdem wird in dem Buch das Mysterium der Princes of the Tower gelöst – auch wenn das nur eine unbestätigte Theorie ist. Aber, wie Philippa Gregory selbst schreibt, ist sie sowohl Historikerin, als auch Autorin: Sie kann keine leeren Seiten mit einem Zeichen für „Nicht bestätigt“ veröffentlichen. Über die Zeit wurde nicht gut Buch geführt – und die Leben der Frauen waren Mysterien. Sie musste ihrer Vorstellungskraft freien Lauf lassen.
Und sie hat das gut gemacht. Sie hat die historischen Fakten wie auch die Perspektiven verschiedener Co-Historiker genommen und sie benutzt, um ein Bild einer komplexen (und nervtötenden) Person in einer grausamen, herzlosen aber auch faszinierenden Zeit zu schaffen. Es ist interessant und scheint real zu sein. Auch wenn Margaret Beaufort eine „Frau ist, die sich über Vieles zu beschweren hat“ ist das Buch sein Geld wert.
Zusammenfassung:
Ich gebe Sterne für den Inhalt, die Ideen und den Stil. Es tut mir leid, aber ich kann einfach keinen Stern für die Charaktere geben. Sie sind alle realistisch und wirklich gut gemacht, aber ich kann die Protagonistin wirklich überhaupt nicht leiden. Sie ist so mies…
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