Luna Chroniken (4) - Wie Schnee so weiß von Marissa Meyer

11/08/2016 12:05

Zu guter Letzt: Wie Schnee so weiß (Winter, Winter), ursprünglich 2015 herausgebracht. Ich habe die 827 Seiten auf Englisch gelesen.

Ihr ganzes Leben lang hatte Winter Angst vor ihrer Stiefmutter. Levana. Die Königin. Und seit sie dreizehn ist, hat Winter noch unter einer anderen Angst zu leiden: Der vor ihrem eigenen Verstand. Sie wird langsam aber sicher wahnsinnig, sieht blutende Wände und tanzende Schatten, verwandelt sich in eine atmende Eisstatue. Aber das ist besser, als ihren Glamour zu benutzen und Leute um sie herum zu manipulieren. Doch als Levena plötzlich versucht, Winters einzige Liebe, ihren Wächter Jacin, dazu zu zwingen, sie zu ermorden, bleibt Winter keine andere Wahl, als zu fliehen und sich der Rebellion ihrer geliebten Cousine anzuschließen... aber das könnte bedeuten, dass sie ihren Fluch braucht, um die Leben ihrer neuen Freunde zu retten. Und während all dem rückt die Hochzeit und Krönung Levanas näher, während Linh Cinders Allianzen auseinander gehen.


Dieses Buch war lang. Es macht Sinn. Man braucht vermutlich all die Szenen, um die Charakterentwicklungen zu zeigen und klar zu machen, wie schlimm die Situation ist, etc. Aber hätte man nicht vielleicht zwei Bücher daraus machen können? Eins für... Winter und eins für, ich weiß nicht, Levana? Oder Iko? IRGENDWER? Weil das so einfach viel zu lang wird.

Nun zu dem Guten in dem Buch. Ich habe Schneewittchen immer am wenigsten gemacht, weil das einzig Gute an der Prinzessin ihre Schönheit ist, und, dass sie Tiere herumkommandieren kann (Disney). Im richtigen Märchen fällt sie dann drei Mal auf den selben Trick rein. Zwei Mal? Blöd, aber okay. Drei Mal dagegen? Drei Mal? Und dann wird das ganze aufgelöst, in dem sie aus ihrem Sarg fällt und den Apfel hochhustet. Das ist... nun ja, das ist nicht, wie ein gutes Ende sein sollte.

Wie dem auch sei. Diese Version ist weder von den Gebrüdern Grimm, noch von Disney. Und sie ist so faszinierend! Ich mag Winter. Okay, ich liebe sie, so wie jeder andere auch. Sie ist nicht nur schön, sondern auch höllisch charmant. Wenn sie und Thorne Kinder hätten... denen könnte niemand widerstehen.

Zurück zum Thema: Was Winter so faszinierend macht ist aber weder ihre Schönheit, noch ihr Charisma. Es ist die Tatsache, dass sie verrückt ist. Okay, ich weiß, dass das seltsam klingt. Aber es stimmt. Lest das Buch, dann wisst ihr, was ich meine. Winter ist einfach ein gutes Mädchen. Es gibt kein bisschen Egoismus in ihr und sie tut alles in ihrer Macht stehende, um jeden anderen vor der Königin zu schützen. Wie Scarlet, Jacin und Cress.

Ich liebe die Beziehung zwischen Scarlet und Winter. Und die Liebesbeziehung zwischen ihr und Jacin. Habe ich erwähnt, dass ich Jacin mag? Auch wenn er mir zwischendurch sooo leid tat. Wie er versucht, um sie zu kämpfen, wenn sie schon längst aufzugeben scheint. Sie ist in gewisser Hinsicht seine Rettungsleine. Sie denkt zwar immer, dass sie das Mädchen aus Schnee und Eis ist, aber ich glaube, dass sie eigentlich ihn beschreibt, ohne es zu bemerken. Levana hat ihn zu Eis gehärtet. Winter ist die einzige, die ihm unter die Haut geht und den wahren Jacin hervor lockt. Dadurch, dass er versucht, sie zu retten, rettet Jacin sich irgendwie selbst davor, zu einer gefühllose Tötungsmaschine zu werden. Außerdem ist er der Einzige, der Winter ansieht und sie sieht, nicht ihre Schönheit oder ihre Krankheit. Nur sie. Winter. Es ist eine schöne Liebesgeschichte – aber auch eine Tragische.

Besonders am Ende, als es aussieht, als gäbe es keinerlei Hoffnung für die beiden. Alles andere am Ende ist voller Hoffnung. Aber ich glaube, dass ihre potentielle Zukunft zu kurz kommt. Ich hätte es besser gefunden, wenn ihr dieses Gerät bereits implantiert worden wäre und man die ersten, positiven Effekte hätte – nicht, dass sie gesund wäre, nur dass sie... nun ja, ein annähernd normales Leben führen könnte. Und dass die Ärzte sie beobachten, um zu sehen, ob sie der Effekt hält. Das würde auch Cinders Entscheidung, Winter zu ihrer ersten Botschafterin zu erinnern, deutlich sinnvoller machen. Denn einen ersten Botschafter, der anfängt zu heulen, nimmt doch wirklich niemand ernst.

Ich mag Winters Entwicklung. Von dem kleinen Mädchen, dass zu sehr in ihrem eigenen Teufelskreis gefangen ist, um für sich selbst zu kämpfen, zu der, die sich selbst und Scarlet genug vertraut, um zu den Wölfen zu gehen.

Spoiler:

Zu der, die im Kampf gegen Aimery gehandelt hat, auch als das bedeutet hat, sich von ihrem Hirn zu verabschieden. Es war so eine... so eine furchtbare Szene. Aber sie ergibt Sinn. Sie ist notwendig.

Und ich mag es, wie diese wahnsinnige Seite der Luna Chroniken mit der schönen Seite ausbalanciert ist. Wie in der Entwicklung von Cinder.

Sie war eine Rebellin von Seite 1 an, aber sie hat es nun geschafft, sich selbst genug zu vertrauen, um all die Politiker der Welt zusammen zu trommeln und für das zu kämpfen, an das sie glaubt. Sie musste zu extremen Maßnahmen greifen, um das Problem mit Levana zu lösen, aber sie hat es geschafft – als es keinen anderen Weg mehr gab. Aber sie hat ihr eine faire Chance gegeben, das Ganze friedlich zu lösen. Ich mag es, dass sie dazu in der Lage ist, ihre Vergangenheit los zu lassen. Dass sie nicht denkt, dass sie bei Pearl und Adri dafür kämpfen muss, damit sie an sie glauben. Was ihr im dritten Teil schwer gefallen ist. Ich mag es auch, dass sie keine Rache nehmen will, sondern ihnen eine Chance auf ein Leben gibt. Ein Leben, in dem sie auf keinen Fall vorkommen wird, aber eins, in dem sie alles haben, was sie brauchen. Ich mag es, dass sie ihren Fuß loswird.

Wo ich so wieso schon über das Ende rede.... ich habe schon oben die Hoffnung erwähnt. Die lässt sich hauptsächlich in den Beziehungen hier finden.

Cinder und Kai hatten schon eine lange Zeit was miteinander. Immer wieder sind sie umeinander getanzt.

Spoiler:

Jetzt haben sie endlich einen Weg gefunden, um zusammen zu sein – die Drahtzange ist übrigens sehr praktisch dabei – aber ich mag es, dass sie nicht sofort heiraten. Sie akzeptieren, dass sie selbst und der andere Pflichten haben, und deswegen erst Mal eine Weile lang getrennt sein müssen. Dass ihre Verpflichtungen ihren Leuten gegenüber erst mal wichtiger als ihre Gefühle füreinander sind. Aber sie haben trotzdem eine Möglichkeit gefunden, erstens für ein jährliches Wiedersehen mit der Crew des Rampions zu sorgen und zweitens, ihre Leben gemeinsam zu verbringen. Das... das ist einfach so schön. Ich liebe es, dass sie nicht nur angefangen haben, sich zu lieben, sondern auch sich zu respektieren, akzeptieren und zu vertrauen. So sollte eine Beziehung sein. Mit einem Gleichgewicht.

Ich mag es, dass genau das auch in den anderen Beziehungen zu finden ist.

Wie bei Cress und Thorne. Sie haben sich verändert – ziemlich stark. Ich mag es, dass Thorne a) ein paar graue Zellen seit Wie Blut so rot (Scarlet) geawchsen sind und dass er b) aufhört, sich selbst als der charismatische Kriminelle zu sehen, der Cress nicht verdient hat, sondern anfängt, zu dem werden zu wollen, den Cress in ihm sieht. Während Cress selbst Selbstvertrauen entwickelt und anfängt über ihre Gefühle zu reden, wie sie nicht mehr vor anderen zurückscheut. Ich liebe es, wie genau die beiden zusammen kommen. Wieder nicht gleicht Heirat, aber mit der Möglichkeit, dass das irgendwann passieren könnte. Eines Tages.

Diejenigen mit einer hundertprozentigen Chance auf eine Heirat mehr oder weniger nach dem ersten Schritt auf dem blauen Planeten sind Wolf und Scarlet. Ich LIEBE diese beiden. Okay, ich liebe Scarling. Wie sie und Winter es schaffen, die Wölfe unter den Daumen zu kriegen. Es ist so cool, dass Rotkäppchen es schafft, bei jedem Rudel zum Alpha zu werden, dass ihr unterkommt. Ganz ohne Kampf. Jeder akzeptiert sie als Tongeber. Sie ist einfach so cool.

Aber was ich nicht in dieser Beziehung mag, ist, dass sie nie wirklich die Chance hatten, mehr als eine Woche am Stück, zwischen Wie Blut so rot (Scarlet) und Wie Sterne so golden (Cress) zusammen zu sein. Statt dessen wurden sie wieder und wieder getrennt. Kaum sind sie wieder aufeinander getroffen, mussten sie sich wieder aufteilen – meist, weil einer von ihnen unter Glamour stand. Und dazwischen sagt sie ihm zum ersten Mal, dass sie ihn liebt, und er reagiert nicht mal. Also. Das hätte besser sein können.

Ich habe noch eine weitere potentielle Liebesaffaire entdeckt. Ich bin mir nicht hundert prozentig sicher, aber es kann sein, dass Iko demnächst sehr glücklich wird. Ich hoffe es für sie. Kinney ärgert sie wie niemand sonst, aber er ist auch eine gute Person – und absolut von ihr fasziniert. Ich glaube, dass sie ihn innerhalb kürzester Zeit seine Vorurteile vergessen lässt... Nun. Wir werden es wohl nie erfahren. Aber ich stelle mir gern vor, dass sie irgendwann mal ein Paar sein könnten. Ich hoffe es – sie hat sich Liebe und Glück verdient. Und, wie gesagt, Kinney ist ein netter Kerl.

Nun gut. In dem Prozess, in dem ich Winter, das Ende und die Beziehungen beschrieben habe, habe ich den Mittelteil irgendwie vergessen. Wie bereits gesagt, die Scarlet-Wolf-Problematik war übertrieben. Das ist vermutlich, weil das Buch so lang war. Die Helden stolpern von einem Problem zum nächsten, das meiste hat mit Levanas Fähigkeiten in Sachen Glamour und Cinders Vergesslichkeit zu tun. Sie hört schließlich ständig auf, sich darauf zu konzentrieren, und dann läuft Wolf wieder Amock. Außerdem verstehe ich nicht, wieso Kai einen Monat auf dem Rampion bleibt. Da ist ein Krieg! Den sie so schnell wie möglich beenden sollte. Wieso haben sie ihn nicht... ich weiß nicht, eine Woche, Maximum, dabehalten, um sicher zu gehen, dass Kai Cinders Plan begreift und die Rede schreiben konnte? Diese Verzögerung ergibt keinen Sinn. Übrigens, wieso hat er nicht die Zeit genutzt, um Cinder Politik beizubringen? Das wäre cool gewesen. Zumal er echt gut geworden ist. Endlich.

Ich mag die Hochzeit. Besonders seine... sagen wir mal, kreativen Schwüre. Nett.

Okay... das sollte alles sein, was ich über dieses Buch sagen will.

 

Zusammenfassung:

Also, kein Stern für den Stil, weil es zwar ganz gut, aber viel zu lang war. Kein Stern für den Inhalt, weil es Fehler gab, aber nicht mehr so viele. Aber ich gebe je einen Stern für Ideen, Charaktere und die Entwicklungen der Beziehungen, was zu einem interessanten Ende geführt hat. Also 3 Sterne.

 

Voriger Teil:

Wie Sterne so golden

 

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