Luna Chroniken (2) - Wie Blut so rot von Marissa Meyer

11/08/2016 11:59

Und nun zum zweiten Teil: Wie Blut so rot (Scarlet, Scarlet). Ich habe die 505 Seiten auf Englisch gelesen, ursprünglich 2014 veröffentlicht.

Als Scarlets Froßmutter entführt wurde, bricht ihre Welt auseinander. Aber sie zu retten ist schwierig, auch mit der Hilfe des Fremden mit... nun ja, ziemlich wölfischem Aussehen, der mal zu der Gruppe gehört hat, die hierfür verantwortlich waren. Während Scarlet die Reise von Toulouse nach Paris antritt, beginnt ein Cyborg, ihren Weg aus ihrem Gefängnis zu kämpfen und mehr über ihre Vergangenheit und ihr Geburtsrecht zu erfahren... mit einem Dieb als Verbündeten und dem gesamten Östlichen Commonwealth und den Kräften aus Luna auf ihren Fersen. Aber Cinder hat mehr Freunde, als sie glaubt...

 

Überraschung, das hier ist Rotkäppchen. Aber eine ganz andere Versiond es Märchens. Ich liebe Scarlet. Ich war anfangs ziemlich skeptisch, weil sie so ein Temperament hat und so stur ist, aber sie ist ziemlich charismatisch. Ehe du dich versiehst, erobert sie dein Herz. Aber wen ich mehr liebe, ist Wolf. Er ist... nun, er ist einfach toll. Er ist eine Mischung aus Brutalität, Schüchternheit und Niedlichkeit... eine interessante Kombi, die dafür sorgt, dass man ihn ziemlich schnell ins Herz schließt. Er ist großartig. Besonders, wie er Scarlet beschützt.

Zurück zum Märchen-Zeugs. Abgesehen davon, dass Rotkäppchen, auch bekannt als Scarlet Benoit, sehr viel mehr Temperament als Höflichkeit hat, ist sie auch noch verdammt mutig, tough und nicht zögerlich, wenn es darum geht, zu tun, was sie tun muss. Und, was ich am besten finde: Scarlet weiß, was sie tut. Sie ist nicht einfach ein kleines Mädchen, das Blumen pflückt und sich nichts Böses dabei denkt. Sie kennt die Risiken und geht trotzdem ihrer Grißmutter nach, und sie vertraut Wolf, auch wenn sie weiß, wie gefährlich das ist. Außerdem hat sie außergewöhnlich wenig Vorurteile. Also. Unser Rotkäppchen ist nicht das süße, unschuldige Ding, dass gefressen wird, statt dessen schießt sie dem Kerl, den sie liebt, in den Oberarm. Oh, und sie ist der Typ, der sich nichts gefallen lässt, besonders nicht, wenn es um ihre Werte geht. Aber, was ich am besten finde: Sie ist immer noch sehr einfühlsam und versteht Leute auf eine andere Art als Cinder es tut. Sie fühlt mit ihnen. Was mich immer wieder überrascht, weil Scarlet meist eher wie eine Feuersbrunst wirkt. Also, wie man sieht: Sie ist sehr fasziierend.

Es gibt noch einige andere Unterschiede zwischen Märchen und Geschichte, aber ich werde darauf nicht eingehen, weil die Hauptsache der charakterliche Unterschied ist.

Weiter im text: Man hat viele verschiedene Perspektiven, wie Cinders und Kais. Erst einmal finde ich es total süß, dass Kai den Fuß behalten hat. Und wie er anfängt, für die Rechte der Cyborgs zu kämpfen. Ihre Liebesgeschichte ist wirklich niedlich, vor allem, weil sie die meiste Zeit lang davon überzeugt sind, dass der andere sie hasst/manipuliert.

Und ich liebe Thorne! Diese Kerl ist so, so cool! Ich habe eine Schwäche für... Buchcharaktere? Besonders für männliche Buchcharaktere mit der witzigen Art von Arroganz. Wie Thorne, oder Jace aus den Chroniken der Unterwelt (The Mortal Instruments). Thorne ist außerdem so charismatisch und hat einen so coolen Humor!

Eine andere Person, die liebe, wäre Iko. Als das Schiff. Stellt euch mal vor, ein Raumschoff, dass in den Kaiser verknallt ist und im Internet nach einem Körper mit bunten Accessoires sucht. Ich mag es, wie Iko Cinder die ganze Zeit auf die Schippe nimmt – und wie sie es schafft, ihre neue Rasse zu akzeptieren, aber gleichzeitig an ihrem Vorurteil, dass alle Lunars Böse sind, festhalten kann. Wenn man sie als BF hat, hört man gar nicht mehr auf, Spaß zu haben.

So weit zu dem guten Kram im Buch. Nun... zur Politik.

Echt jetzt?

Ich meine, ehrlich? Erstens, wie kann Kai sein Kabinet so einfachignorieren? Sollen sie nicht so was wie ein Check & Balance-System für ihn sein? Und wieso bekommt er nicht einmal ihren Rat? Was sollen sie denn bringen, wenn sie ihn weder beraten noch ein Veto einlegen dürfen?

Spoiler:

Außerdem: Die Politik im Bezug auf Luna. „Hey Leute, hier ist dieses Königreich auf dem Mond, das uns seit über einem Jahrhundert bedroht, und nun haben wir eine wahnsinnige Diktatorin, die a) das Heilmittel für die Pest vorenthält, obwohl diese die Bevölkerung unseres Planeten dezimiert, und b) uns mit einer Armee genetisch modifizierter Wolf...menschen angreift. Kein Vollmond nötig. Aber wir haben uns a) nicht auf einen Krieg vorbereitet, nein, wir wollen auch nicht zurück schlagen. Statt dessen, heirate ich sie, obwohl ich weiß, dass ihr das die Gelegenheit gibt, ihre Machtbasis zu erweitern und sie vorhat, mich umzubringen und dann einen Krieg um die Weltherrschaft zu beginnen!“

Ja. Großartiger Plan Kai, ich bin so stolz auf dich. Echt jetzt, wer hat ihm denn Politik beigebracht?! Selbst ich weiß, dass das nicht funktionieren kann. Sicher, ich glaube nicht daran, dass Gewalt eine Lösung ist oder dass das Töten Unschuldiger im Krieg (was ja ständig passiert) akzeptabel ist. „Für das Große Ganze“ ist meiner Meinung nach nur eine Ausrede zum Massenmord. Aber...! Er kann sie doch nicht damit durchkommen lassen, so viele seiner Leute und der der anderen Länder zu ermorden! Vor allem nicht, wenn er weiß, dass sein Plan ihr nur mehr Macht geben wird. Wie wäre es denn statt dessen damit, dass man... keine Ahnung, ein EMP da hoch schickt, dass ihre Raumschiffe und hoffentlich auch einen ganzen Haufen anderer Sachen ausschaltet, was der Erde Zeit verschafft? Sie können Waffen bauen, um eine bessere Position in den Friedensverhandlungen zu bekommen – eine Position, in der Levana die Wahl hat, wirklichen Frieden in Erwägung zu ziehen, oder einen ganzen Haufen an Problemen zu bekommen. Das würde Sinn ergeben. Aber ich schätze wohl, dass das zu einfach ist. Immerhin hat es keiner vorgeschlagen.

Abgesehen von diesen Fehlern war die Geschichte sinnvoll, spannend und alles in allem gut gemacht. Ich bin gespannt, wie es mit Cress weitergeht. Sie scheint so ein süßes Mädchen zu sein.

 

Zusammenfassung:

Ich gebe Sterne für Stil, Charaktere und Ideen, minus einen für den Inhalt. Tut mir leid, aber die Politik macht einfach überhaupt keinen Sinn.

 

Voriger Teil:

Wie Monde so silbern

 

Nächster Teil:

Wie Sterne so golden