Juwel (1) - Die Gabe von Amy Ewing

17/09/2016 22:47

Buch eins der Das Juwel Saga: Die Gabe von Amy Ewing (or. The Jewel, Le Joyau) Für Mädels (Jungs) ab 14, ich habe die 400 Seiten auf Englisch gelesen, ursprünglich 2015 veröffentlicht.

Violet weiß nicht, was sie von der Frau halten soll, die sie hergebracht hat. Die Herzogin des Sees scheint sich mehr um ihre Zufriedenheit zu sorgen, als die anderen Herrinnen der Leihmütter, die in „das Juwel“ gebracht werden, um Kinder zu gebären. Aber sie ist immer noch eine grausame Frau. Ein Fehler kann Violets letzter Fehler sein. Ohne jeglichen Entscheidungen, kann Violet bloß darauf warten, geschwängert zu werden – und dann von ihrer Besitzerin gezwungen werden, die Augurien zu benutzen, ihre speziellen Kräfte, damit das Kind schneller wächst. Auch wenn sie das umbringt. Aber eine Veränderung ist bereits in Gange, und eine Liebe, die niemand erwartet hätte.

 

Lasst mich damit beginnen, die Augurien zu erklären. Das Erste erlaubt einem Mädchen mit einer speziellen Mutation, die nur bei den Bewohnern der Armenviertel in der Lone City festgestellt werden konnte, die Farbe eines Objekts zu ändern. Die Zweite macht es ihr möglich, eine Gestalt zu verändern und die Dritte manipuliert das Leben selbst: Hauptsächlich Wachstum. Jedes Mädchen wird getestet, sobald sie fruchtbar wird. Hat sie die Mutation, wird sie aus ihrer Familie gerissen und mehr oder weniger eingesperrt. Sie lernt, ihre Kräfte zu nutzen und mit dem fast unerträglichen Schmerz klar zu kommen, der damit verbunden ist. Dann wird sie den adeligen Mitbürgern vorgesetzt, die im Herzen der Stadt, ihrem „Juwel“ leben. Die Frauen laufen eine von ihnen und schwängern sie mit Hilfe ihrer Eizelle und der Samenzelle des Vaters. Die Leihmutter muss dann das Kind zur Welt bringen, und solange es noch in ihrem Leib ist, dafür sorgen, dass das Kind a) gesund und b) gutaussehend ist. Die Leihmütter werden wie Hunde in Tier-unfreundlichen Haushalten behandelt. Sie haben keinerlei Rechte oder Entscheidungen, werden auf und abgeführt und verletzt, wenn ihre Besitzer sich gerade danach fühlen.

Violet selbst ist ein starkes, unabhängiges Mädchen, dass lieber bei ihrer Familie wäre und das royale Leben hasst. Sie ist auch im musikalischen Bereich und mit den Augurien sehr talentiert. Ich mag sie, sie ist ein bisschen rebellisch, aber zu klug, um etwas zu tun – zumindest meistens. Wenn sie jedoch etwas macht… ja, dann merkt man, dass sie angepisst ist.

Aber ich muss sagen, dass ich ihre „Besitzerin“ lieber mag. Die Herzogin ist enigmatisch, auf gewisse Weise grausam, aber ich… nun ja, ich verstehe, wieso sie ist, wie sie ist. Und sie tut nur das, was sie als absolut notwendig erachtet. Es scheint anders zu sein, aber… sie ist ein Mitglied der Gründerhäuser. Aber ihr Haus verliert seine Bedeutung, was im Juwel fatal ist. Außerdem hat sie einen schlechten Start, weil der Exetor (so was wie der König) sie zurück gewiesen hat und ihr Sohn, Garnet, einfach… eine schlechte Partie mit extrem miesen Manieren ist. Sie hasst ihren Mann. Ihr Vater hat sie dazu erzogen, Electress, also die Köngin zu sein, diejenige, die das Sagen und die Verantwortung hat, er hat sie verletzt, damit sie so ist, wie sie ist. Und sie hat ihr gesamtes Leben gearbeitet, ohne je etwas dafür zu bekommen, nicht einmal einen Hauch von Glück. Und ihr könnt mir einfach nicht erzählen, dass sie will, dass ihr Mädchen Electress wird. Ich glaube, sie hat neunzehn Jahre gewartet, um eine Tochter zu bekommen, die – anders als Garnet – wie sie ist, jemand, den sie wirklich liebe und respektieren kann, und der diese Gefühle erwidert. Ich glaube, sie hat so lange gewartet, weil sie nicht glaubt, dass ihr Herz eine weitere Person überleben kann, die ihre Liebe nicht erwidert. Ich glaube, sie hat Angst vor einem weitere gebrochenen Herzen. Und ich denke nicht, dass sie wirklich grausam, sondern eher eine „Tigermom“ Violet gegenüber ist. Sie muss sichergehen, dass ihre Leihmutter sie nicht blamiert, weil sie schon zu tief gesunken ist, und sie muss einzigartig genug sein, um nicht umgebracht zu werden, wie Dahlia. Ich glaube, dass sie selbst das meiste hasst, was sie Violet antut. Die Leine zum Beispiel. Und sie macht Violet von Anfang an klar, dass sie sie beschützt und ihre Gesundheit und Sicherheit sehr, sehr wichtig für sie sind. Ich glaube sogar, dass die Herzogin Violet mag. Sie redet mit ihr. Sie bittet sie um Vergebung, zwar nicht unbedingt immer mit Worten, aber mit Gesten. Sie wird nur dann wirklich grausam, wenn sie wütend wird, weil Violet ihr Vertrauen missbraucht hat. Wie mit Ash. Aber die Tatsachen, dass sie a) mit ihr redet, sie sie b) sogar manchmal als ihr ebenbürtig betrachtete und sie c) so verletzt ist, zeigen, dass sie tatsächlich ein Herz hat. Klar ist sie keine gute Person. Sie hat Dahlia ermordet, aber ich glaube, sie hat es gemacht, um die Electress zu unterminieren, was nötig war, damit sie den Exetor nicht regieren und somit fast die gesamte Bervölkerung verletzen kann. Die Herzogin ist Politikerin, sie muss ja quasi die effizientesten Entscheidungen treffen statt denen, die wir als die Richtigen erachten. Das liegt ihr im Blut, das ist das einzige, was sie kennt und das, wofür sie erzogen wurde – mit Zuckerbrot und Peitsche. Und die Herzogin ist so einsam. Ich fühle mehr mit ihr mit als mit Violet – auch wenn sie mir natürlich ebenfalls leid tut. Besonders, als sie mit Hazel geredet hat und in der Ash-Geschichte. Ich war sogar wütend auf Violet, als sie versucht hat, sie zu verlassen. Weil ein Teil von mir denkt, dass die Herzogin, auch wenn sie weder gut noch charmant ist, nicht ganz skurpellos ist und somit ein bisschen Glück verdient hat. Und ich glaube nicht, dass sie Violet am Ende hätte sterben lassen.

Und ich muss zugeben, dass ich Lucien nicht traue. Überhaupt nicht. Der Typ plant irgendwas – genau wie Garnet. Ich glaube a) nicht, dass das ohnehin funktioniert hätte und b) vertraue ihm nicht, dass er das Beste für die Leihmütter will, bei dem, was er tut. Die Tatsache, dass Lucien für die Electress arbeitet UND an der Auktion war, macht mich skeptisch.

Nun zu dem Jungen, über den ich schon die ganze Zeit geredet habe: Ash. Er ist.. nun, ich denke, er ist okay. Er ist charmant, er und Violet passen ganz gut zusammen und bringt eine andere Perspektive des Palastlebens mit sich. Besonders eine andere Sicht auf seine Klientin, mir tut das Mädchen sogar leid. Aber Ash ist… nun ja, zu weinerlich für mich, auf gewisse Weise. Klar, er hat seine Gründe um auszuflippen, aber wann immer Violet etwas tut, was er nicht erwartet, schmollt er. Ich mag besonders seine Reaktion auf die Szene am See nicht, nachdem sie die Meinung geändert hat. Echt jetzt, wieso ist es so schwer zu verstehen, dass sie einfach nur das Richtige tun wollte? Und in der Szene, in der sie es ihm sagt, wieso macht er da so ein Theater, „Dass sie ihn hätte glauben lassen, dass sie tot wäre“? Hallo, sie hat ihm doch alles gesagt, bevor es passiert wäre, und zwar ganz freiwillig. Okay, sie hat ein bisschen lange gewartet. Aber es steht ja auch nicht nur ihr Leben, sondern auch Luciens und die Leben aller auf dem Spiel, die involviert sind. Sie wollte nicht, dass er dieses Geheimnis tragen muss, von ihm umgebracht wird, also hat sie es ihm so spät wie möglich mitgeteilt. Das ist nicht nett, aber definitiv nötig.

Aber ansonsten mag ich ihn und ihre Beziehung. Sie ist echt nett gemacht.

Spoiler:

Eine andere Person, die ich mag, wäre Raven. Sie tut mir am Ende so leid. Ich bin froh, dass sich Violet dazu entschieden hat, sie statt sich selbst zu retten. Außerdem heißt das vielleicht, dass Pearl Hoffnung auf Glück haben kann.

Es ist mehr an Garnet, als das Auge sieht, das ist klar. Ich bin mal auf seine Motive usw. gespannt. Was als nächstes passieren wird.

Also… die Charaktere sind sehr verschieden, auch die Nebencharaktere – wie Ice Cake und die Löwin – und ich mag die Böse wirklich gerne. Ansonsten ist es spannend, voller origineller Ideen und einem netten Plot. Es ist gute geschrieben – zumindest, wenn es geplant war, dass der Leser sich mit dem Bösewicht identifizieren kann. Was ich echt hoffe.

 

Zusammenfassung:

Ich gebe Sterne für Charaktere, Ideen, den Plot, den Stil und die Böse. Tut mir leid, aber die Herzogin ist einfach… nun, sie ist was ganz Besonderes.