First Frost von Sarah Addison Allen
First Frost (noch nicht übersetzt) von Sarah Addison Allen, urspr. 2015 erschienen. Ich habe es auf Englisch gelesen, wo es 294 Seiten beinhaltete. Ich kann es jedem anempfehlen, ungefähres Alter ist... ab zwölf. Glaub ich. Bis zum Tod.
Die Frauen der Waverly-Familie sind anders. Jede von ihnen hat ein ganz bestimmtes Talent, und das von der Fünfzehnjährigen Bay ist zu wissen, wo alles hingehört, Menschen inklusive. Kein Wunder also, dass sie von Josh fasziniert ist, da sie sieht, dass sie zueinander gehören – auf welche Weise auch immer. Aber ihre Mutter, Sydney, fürchtet, dass sich die Vergangenheit wiederholen wird. Während die Nervosität die Familie im Griff hat, wie immer vor dem ersten Frost, taucht ein Fremder mit silbernen Augen auf. Claire beginnt, ihr Leben zu überdenken, die Toten erwachen wieder zum Leben und Bay muss eine schwere Entscheidung fällen.
Diese Buch ist magisch. Auf jede mögliche Art und Weise – und dabei wird man nicht in eine Herde Schafe verwandelt. Meine Mutter hat immer gesagt, dass es etwas wie eine „schöne Vorstellungskraft“ gibt – im Sinne davon, dass jemand die Welt als das sieht, was sie ist, aber in mehr... nun ja, auf eine schönere, magischere Art. Die einfachsten Dinge werden am meisten wahrgenommen, es gibt Schönheit in allem, und eine nette und gute Seite in jedem. Sarah Addison Allen hat diese schöe Vorstellungskraft, ihr Buch ist wie ein Märchen im wahren Leben – auf seine Weise. Die Art, wie die Welt – unsere Welt – beschrieben wird, ist wundervoll und gleichzeitig genau so, wie wir sie jeden Tag beobachten, genau wie die Beschreibungen der Menschheit an sich. Natürlich gibt es auch Fantasy-Elemente, aber nichts, was man einfach mit einem Namen abstempeln könnte. Sie sind diskret, in den Charakter eingebunden, als wären sie gar keine wirklichen magischen Kräfte, sondern normal – wie wenn man jemanden kennt, der etwas wirklich gut kann, und man fragt sich halb, ob das wirklich real ist, weiß aber gleichzeitig, dass es keine Magie ist. Das ist die Art und Weise, wie diese magischen Kräfte beschrieben werden (auch wenn nach einiger Zeit klar wird, dass da auf jeden Fall ein wenig Magie im Spiel ist).
Claire zum Beispiel kann sehr gut kochen – und Leute Dinge fühlen lassen, wenn sie ihr Essen zu sich nehmen. Zum Beispiel Glück, Melancholie, Liebe. Sie ist eine ruhige Person, die sich gern und oft in sich selbst zurück zieht. Sie bittet fast nie um Hilfe, hilft aber jedem, ohne etwas im Gegenzug zu erwarten. Sie liebt ihren Ehemann sehr – der fast immer den Kopf in den Wolken hat, und nie etwas ungewöhnliches an ihr und an ihrem Haus zu bemerken scheint. Ich liebe es, wie sie immer sagt, dass sie dankbar dafür ist, dass er sie für ihre Persönlichkeit liebt und nicht für ihre Waverly-Seite. Ihre Tochter Mariah ist das genaue Gegenteil von ihr, was ihr Sorgen macht. Sie ähnelt Claires Schwester, Sydney, deutlich mehr als ihr selbst. Sie ist das beliebte, extrovertierte Mädchen, mit einer sehr außergewöhnlichen Freundin. Es hat eine Weile gebraucht, aber ich bin darauf gekommen, wer sie ist.
Sydney interessiert sich mehr dafür, was die Leute denken – nicht unbedingt über sie selbst, aber über ihre Tochter, Bay. Ich mag ihre Vergangenheit, wie das gemacht ist, es erklärt eine ganze Menge über sie – und ich liebe es, wie die Probleme und Schwierigkeiten beschrieben werden, die sie in der Rolle der Mutter hat. Ich finde auch ihre Beziehungen zu ihrem Mann und ihrer Schwester toll, die sehr häufig aus Bays Sicht beschrieben werden. Ich mag es, wie sie alle zusammen halten, wie nahe sie sich stehen – und ich war so froh, als Sydney um die Ecke gekommen ist und Bay mit Josh geholfen hat.
Josh selbst ist eine wirklich netter Person, jemand, den man gerne als Schwiegersohn hätte. Er ist ein bisschen verloren und auf seine Weise ängstlich, aber er ist auch sehr zuvorkommend, intelligent, sensibel und vollkommen von Bay fasziniert. Ich mag es, wie er nach Halloween endlich den Kopf aus dem Sand steckt.
Eine andere Person, die ich mag, ist Phin. Er ist lustig – und ich finde es schade, dass er nicht häufiger auftaucht. Ich mag seinen Schwarm, Riva. Wie ihre Beziehung zu Bay allein dadurch beschrieben wird, dass Bay immer ihren Vor- und ihren Nachnamen benutzt und diese ganzen Kleinigkeiten – wie Riva ihr zeigt, dass sie sie ganz gerne hat, zum Beispiel auf der Halloween-Party und dann, als sie sie mit dem Brief kopiert.
Bay selbst ist auf ihre eigene Weise ebenfalls magisch. Sie kann keinen Haarschnitt mit magischen Folgen machen, wie ihre Mutter, ihr Talent ist nicht in dem, was sie tut, sondern in dem, was sie weiß. Ich mag es, wie das in den verschiedenen Situationen deutlich wird, zum Beispiel als sie sich daran erinnert, wie sie die eine Frau angesehen hat und die ihr von etwas erzählt, wofür sie sich eigentlich schämt. Bay ist geduldg, aber auch ein typischer Teenager, sie bricht die Regeln, wenn es nötig ist, usw. Sie ist nett und intelligent, auch wenn sie bei Josh manchmal ein bisschen impulsiv ist.
Die anderen Charaktere in dem Buch haben auch alle ihre eigene Persönlichkeit, ich mag sie – jeden von ihnen, sogar den Großen Bandini.
Spoiler:
Eine meiner Favouriten ist Anne, sie ist zwar eine der „Bösen“, aber hier ist das nicht alles Schwarz-Weiß – das Gegenteil ist der Fall. Die „Bösen“ sind genauso... liebenswert wie die Protagonisten. Ich finde es toll, wie sich Anne befreit, wie sie – als eine enttäuschte, bodenständige Frau, die ihr Leben hasst und alle Hoffnung aufgegeben hat – ein neues Leben beginnt und plötzlich das bekommt, was sie immer wollte: Magie. Ganz einfach Magie.
Mary und Lorelei scheinen auch sehr interessant zu sein. Ich werde auf jeden Fall das unabhängige Prequel, Mein magischer Garten lesen. Das ist eine so wunderschöne Welt hier. Ich will mehr davon.
Etwas an der Art, wie dieses Buch geschrieben ist, hat das Seal of Approval verdient. Ich habe ja bereits klar gestellt, dass ich das nur Büchern gebe, die die Macht haben, jemanden zu verändern – was ich a) aus eigener Erfahrung oder b) von anderen weiß, oder c) einfach mit ziemlich sicher glaube. Diese Buch hat die Macht.. ich weiß auch nicht, ein gebrochenes Herz zu heilen. Versteht mich nicht falsch, das hier ist kein „alles ist perfekt, bunte Blümchen, alle sind glücklich bis ans Ende ihrer Tage“ Buch, wie man es sonst so kennt. Es gib wirkliche Probleme, die man selbst überall finden kann, auch tragische Probleme, wie mit V oder Anne, Sydneys Vergangenheit, die ganzen Zweifel, alles. Aber es bleibt auf einem kleinen Maßstab – nichts, was die Welt verändert, nur das eigene Leben – und ist so viel... so viel Hoffnung in diesem Buch. So viel Harmonie und Liebe, obwohl es dort wirklich große Konflikte gibt. Diese Buch zeigt, dass man nicht alleine und auch nicht für alles verantwortlich ist, dass einige Dinge sich einfach von selbst ergeben. Und dass einem etwas Gutes passieren kann, einfach so. Ohne einen Hacken. Es ist so.. diese Buch ist einfach so wunderschön, es gibt kein anderes Wort dafür.
Und ich liebe diesen Baum. So einen will ich auch.
Zusammenfassung:
Ich gebe Sterne für den Stil, die Ideen, den Plot, die Charaktere, die Talente und für diese wunderschöne Fantasie dahinter, dieses könnte-real-sein-könnte-ein-Märchen-sein Art, in der dieses Buch geschrieben wurde.