Die Teeprinzessin von Hilke Rosenboom
Eine Reise. Eine Liebe. Eine Geschichte. Die Teeprinzessin (E) von Hilke Rosenboom (nicht übersetzt). Ich habe die 445 Seiten auf Deutsch gelesen. Ursprünglich 2006 veröffentlicht, Mädchen (Jungs?) ab neun.
1856: Betty Hennigson, die Tochter eines Silberschmieds, stürzt sich Hals über Kopf in die Liebe. Buchstäblich. Als sie und ihr bester Freund eine Diskussion zwischen Antons Vater und einem mysteriösen Teehändler aus Darjeeling belauschen, verliert sie ihre Balance und fällt ein ganzes Stockwerk nach unten und in John Francis Jocelyns Arme. Dann rennt sie weg, so schnell sie kann. Aber zu glauben, dass sie ihn nie wieder sehen würde, wäre wohl falsch. Denn als sie für einen Unfall verantwortlich gemacht und nach Hamburg geschickt wird, hält sie das Pech in den Krallen: Während ein mysteriöser Teehändler jeden Stock und jeden Stein nach ihr umdreht, verliert sie alles, was sie hat… bis eine einmalige Gelegenheit sie vor dem Verhungern bewahrt und sie nach Indien bringt, um Tee zu kaufen…
Ich mag das Buch gerne. Wenn man irgendwas über eine Weltreise im 19. Jahrhundert sowie die Opium Kriege, das alltägliche Leben und so weiter in der Zeit erfahren will, gibt einem das Buch viele Hinweise. Ich mag besonders Betty, Fenja, Sikki und Jocelyn.
Betty selbst ist nett. Nichts besonderes, aber man kann sich mit ihrem guten Herzen anfreunden – und mit ihr mitfühlen, als sie echt vom Pech verfolgt wird. Wenn es etwas wie eine Personifizierung des Glückes gäbe, dann müsste Betty sie aus Versehen in der Öffentlichkeit bloßgestellt haben, und das wäre die Rache dafür.
Fenja und Sikki sind auch nicht unbedingt was Besonderes, sie sind einfach nur gute Freunde von Betty. Mir tut Sikki leid, wie sie per Zufall in diese Welt gezogen wird. Aber Betty kann sich glücklich schätzen, sie zu haben.
Ich mag es, dass sich Bettys Großzügigkeit auszahlt. Der Süßigkeitenerfinder, der kleine Junge und die junge Mutter retten sie alle… Ich wünschte, so was würde im realen Leben ebenfalls passieren.
Die nächste Person wäre Bettys Kindheitsfreund und sein, nun ja, mehr oder weniger Liebhaber. Anton hat sein Schicksal verdient, wirklich. Was er und sein Fraund Betty angetan haben, war echt furchtbar. Sie haben sie verletzt – und sie benutzt. Man tut Menschen so etwas nicht an, schon gar nicht denen, die man liebt.
Zu Jocelyn: Ich mag ihn, er ist der perfekte Teil eines romantischen Paars. Aber leider ist er auch sehr flach und einer der unrealistischsten Charaktere.
Spoiler:
Wieso hat er sich solche Mühe gegeben, jemanden zu finden, den er nur einmal kurz gesehen hat, ganz zu schweigen davon, dass er kaum mit ihr geredet hat? Natürlich haben sie sehr ähnliche Interessen, aber woher hätte er das wissen sollen? Wenn es Liebe auf den ersten Blick war und er sie kennenlernen wollen würde, okay, das hätte Sinn ergeben. Aber er verbringt zwei Jahre damit und gibt ziemlich viel Geld aus – und das ist ein bisschen übertrieben, oder? Besonders, nachdem sie ihn wieder verlassen hat! Was übrigens ziemlich dumm war, aber okay, sie hatte Liebeskummer und ist ein Teenager.
Abgesehen davon war das Buch spannend und voller netter Ideen.
Zusammenfassung:
Ich gebe Sterne für Ideen, Inhalt und die unglaublich interessanten Details der Reise und des Alltags. Minus eins für die Charaktere.