Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders von Patrick Süskind
Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders von Patrick Süskind (Perfume, Le Parfum). Ich habe die 320 Seiten auf Deutsch gelesen, ab 16, ursprünglich 1985 veröffentlicht.
Jean-Baptiste Grenuille ist ein seltsames Kind. Er ist dazu in der Lage, alles zu riechen – aber er selbst hat keinen Geruch. Was dafür sorgt, dass jeder ihn instinktiv hasst. Es hilft nicht, dass Grenouille unfähig ist, etwas zu fühlen… und dass das Stehlen von Gerüchen das einzige ist, was er tun kann. Er schließt in sich ein, was er riecht und kombiniert die Gerüche in seinem Kopf, was ihm zu einem talentierten Parfümeur macht – und zu einem gefährlichen Mörder. Denn die Gerüche, die er für das perfekte Parfum braucht, gehören zu den schönsten Frauen. Und um sie zu bekommen, bringt er sie um.
Ich habe dieses Buch gehasst. Wenn mich die Schule nicht gezwungen hätte, hätte ich es nie auch nur angefasst. Ich bin kein Fan von Psychothrillern oder ähnlichem. Entweder sind sie so gruselig, dass ich sie einfach nicht lesen kann, oder sie sind nicht gut gemacht. Entweder machen die Charaktere keinen Sinn, oder etwas anderes passt nicht. In dem Fall… nun ja, es wirkt wie ein Möchtegern Psychothriller mit historischen Elementen. Aber das Ding ist, dass alle interessanten historischen Elemente ignoriert werden, weil Grenouille high in einer Höhle hockt und sich selbst anhimmelt. Also, wieso die Geschichte, wenn sie ignoriert wird?
Weiter im Text. Ein emotionsloser Protagonist ist ein mutiges Experiment. Es ist faszinierend, wie wichtig die Hauptcharaktere für ein Buch sind – denn egal, wie spannend es ist, wenn man den Protagonisten nicht mag, dann wirft man es irgendwann in die Ecke. Ein emotionsloser Protagonist ist jemand, mit dem man sich nicht identifizieren kann… hoffe ich. Aber hier hätte dieser Nachteil ausgeglichen werden können. Es gibt andere PoVs in dem Buch, wenn sie nur emotionaler gewesen wären, mit Menschen, in die man sich ein bisschen verliebt oder die man zumindest interessant findet, wäre die Geschichte viel spannender gewesen. Aber so scheinen die anderen Personen so gefühlvoll wie Grenouille selbst zu sein. Es hätte einen stärkeren Kontrast zwischen dem psychopatischen Protagonisten und den anderen geben müssen. PoVs von liebenswerten Opfern hätte das Buch deutlich… gruseliger gemacht? Schwerer zu lesen? Jedenfalls hätte es die Qualität erhöht.
Was sonst noch geholfen hätte, wäre ein anderer Erzähler. Einer, der nicht schon gegen Grenouille voreingenommen ist – obwohl er das zu Recht war, wäre es realistischer und gruseliger gewesen, wenn Grenouilles wenige, menschliche Eigenschaften hervorgehoben worden wären. Das würde zeigen, wie der Fanatismus und Mangel an Einfühlungsvermögen ihn dazu bringen, unaussprechliche Dinge zu tun – aber er bleibt immer noch ein Mensch, eine Person mit gewisser Tiefe.
Und zum letzten Kritikpunkt: Er hat keine Liebe kreiert. Sondern Lust. Denn jemanden zu lieben sorgt doch nicht dafür, dass man ihn/sie wortwörtlich aufessen will!
Also, das einzige, was ich mochte, war das mit den Gerüchen an sich. Wie viel der Geruch einer Person uns manipuliert, was er über Personen aussagt. Es ist faszinierend.
Zusammenfassung:
Ich gebe dem Buch einen Stern für die Ideen, denn die Welt der Gerüche war gut gemacht. Minus einen für den Stil.