Cassia & Ky (2) - Die Flucht von Ally Condie
Und nun zum spannenden zweiten Teil über Cassia, Ky und das System, das ihre Liebe zerstören will: Die Flucht (Crossed, Insoumise). Auf Deutsch waren es 455 Seiten, ursprünglich 2011 veröffentlicht.
Cassie würde Ky überall hin folgen, sogar außerhalb der Zivilisation, wo sie Rebellen gegen die Soldaten des Systems kämpfen. Während sie Ky hinter her jagt, stolpert sie über gefährliche Wahrheiten – wie die Rebellen, was der Krieg wirklich bedeutet, wie leer ihre Wahlen waren und welche Mittel das System nutzt, um zu bekommen, was es will – und wo Ky und Xander wirklich stehen...
Das Buch ist fast so gut wie das erste. Die Charaktere sind realistisch, mit ihrer eigenen Vergangenheit – die Vergangenheit wird hier noch viel wichtiger, zumindest bei Ky. Es hat mich überrascht, wie viel Gewicht Kys Name hat – oder der seines Vaters.Klar, wir wussten alle, was vorher passiert ist, aber das ist schon eine Weil eher gewesen.
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Was ebenfalls interessant ist, ist, wie Ky mit der Situation umgeht. Es macht Sinn, dass er sich klar weigert, einer Organisation zu helfen, die der Grund für den Tod seiner Eltern war. Und es macht Sinn, dass er nicht will, dass Cassia sich ihr anschließt, aber es ist so... Ky hat vorher so stark gewirkt. Er hat die Regeln für sie gebrochen, also hat er auf seine eigene Art gegen das System gekämpft. Und die Jets des Systems haben seine Eltern umgebracht. Also... würde es mehr Sinn machen, wenn er selbst sich auch gegen das System wehren wollen würde, besonders nachdem sie ihn ohne Grund in das Lager geschickt haben.
Was Cassia angeht... Sie ist wirklich gewachsen. Ich mochte sie schon vorher, aber jetzt erst Recht. Sie weiß, was sie will und sie ist dazu bereit, verdammt viel dafür zu geben. Sie macht Sinn.
Was keinen Sinn ergibt sind ihre Eltern: Klar, sie wissen, was Liebe ist und können sich vermutlich denken, dass sie Cassia nicht stoppen können. Aber es wundert mich, dass sie es noch nicht einmal versuchen, als sie mit der Idee ankommt, in der Nähe der Schlachtplätze auf den Feldern arbeiten zu wollen – und ihre Familie muss doch wissen, dass das Militär bedeutet – Militär! Ernsthaft, jeder weiß doch, dass die Soldaten nicht zurück kommen. Und sie ist ein Mädchen, weshalb das Militär mehr als nur ein bisschen gefährlich für sie ist. Ich meine das nicht auf die Frauen-in-die-Küche-Art. Ich bin schließlich eine und glaube tatsächlich an Gleichberechtigung, Unabhängigkeit und all das. ABER es gibt nun mal Situationen, in denen „weil du ein Mädchen bist“ ein wirklich ernster Grund ist, etwas nicht zu tun. Denn egal, wie feministisch, unabhängig und stark man ist, es gibt Teile der Welt, in denen Frauen nicht als gleichberechtigt gesehen und, grob gesagt, misshandelt werden. Also hat man als Kerl eine bessere Chance dort. Außerdem gibt es so was wie körperliche Unterschiede zwischen Jungs und Mädchen die wirklich wichtig sind. Das beste Beispiel: Jungs können nicht schwanger werden. Hier rede ich aber von etwas anderen: Das Militär ist in sofern gefährlicher für Cassia, weil sie a) keinerlei Erfahrung mit Gewalt hat, und b) Frauen im Krieg gerne mal Vergewaltigt werden. Also, wenn ich ihre Mutter wäre und hörte, dass meine Tochter einen wirklich guten Job für harte, körperliche Arbeit in einer unsicheren Umgebung und dann Militär aufgeben will, alles für einen Jungen, würde ich zumindest versuchen, ihr das auszureden. Sie reagiert aber eher nch dem Motto „Viel Spaß!“. Das... ist einfach ein bisschen seltsam.
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Wie dem auch sei, Xander tut mir unendlich leid. Im Ernst, der Arme! Das ist so eine bekloppte Situation. Er weiß, dass sie ist, wo sie ist, weil die jemand anderen mehr liebt als ihn – obwohl er sie haben könnte und laut dem System auch sollte. Aber wegen genau diesem System kann er sie nicht gehen lassen, damit sie mit der Person zusammen sein kann, sondern muss so tun, als ob sie immer noch in einer glücklichen Beziehung sind. Das ist doch echt mies. Und die Tatsache, dass Cassia seine Hilfe braucht, muss ihm ebenfalls wehtun – ihr tut es jedenfalls weh, sie hat ein wirklich schlechtes Gewissen. Aber seine Wahl am Ende ist interessant.
Man lernt eine ganze Menge mehr über das, was hinter den Kulissen des Systems so passiert. Es ist wirklich... es ist wirklich was anderes, aber nichts Gutes. Und die DNA? Die Medikamente? Da fuck?
Weiter im Text: Es gibt neue Charaktere in diesem Buch. Ich mag Indie, sie hat Feuer, und, wie Cassia, ist sie dazu entschlossen, für das zu kämpfen, was sie will.
Wie man merkt, kann man auch über dieses Buch gut reden. Es ist spannend, überraschend und voller guter Charaktere.
Zusammenfassung:
Ich gebe dem Bucht Sterne für Plot, Ideen, Charaktere und den Stil.
Voriger Teil:
Nächster Teil: