Cassia & Ky (1) - Die Auswahl von Ally Condie
Die bewegende Reihe über ein System ohne irgendeine Wahl: Der erste Teil der Cassia & Ky Trilogie, Die Auswahl (Matched, Promise) von Ally Condie, im Original 2010 veröffentlicht. Ich habe die 452 Seiten auf Deutsch gelesen, Alter so 13-Tod, Mädchen (Jungs, kommt drauf an).
Nehmt euch eine Sekunde und versucht euch vorzustellen, wie es wäre, wenn ihr jeden tag zur selben Zeit aufstehen müsstet – Feiertag oder nicht – das selbe Frühstück zu euch nehmen würdet, zur Arbeit gehen würdet, dann das selbe Mittagessen wie sonst äßet, nochmal arbeiten müsstet und dann eine Stunde Freizeit hättet, in der ihr einige Aktivitäten zur Auswahl hättet, bevor ihr das selbe Abendbrot äßet und dann zu eine bestimmten Uhrzeit zu Bett gehen würdet. Die Optionen für die Freizeitgestaltung sind: Eins der 100 Spiele spielen, eins der 100 Bilder ansehen, eins der 100 Musikstücke hören, einen Film im Kino zu sehen, den man schon mindestens 2 Mal gesehen hat, oder Sport – Ausdauertraining in verschiedenen Verpackungen. Nun stellt euch vor, dass in dieser Welt niemand krank oder älter als 80 wird. Ab einem bestimmten Alter wählt man aus, ob man heiraten oder Single sein möchte – wenn man heiraten will, sucht das System einen den perfekten Partner heraus, den man aber mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit noch nie vorher gesehen hat. Dann kann man noch bis zu einem bestimmten Alter entscheiden, ob man gerne Kinder haben möchte – es sind aber nicht mehr als zwei erlaubt. Man kann sich seinen Beruf nicht aussuchen. Man hat keine Kontrolle darüber, wann man die Schule verlässt. Selbst eure Träume werden aufgenommen und kontrolliert. Stellt euch vor, ihr müsstet so leben. Könnt ihr das? Dieses unvorstellbare Leben ist Cassias Welt. Mit nur einem kleinen Unterschied: Als sie vom System ihrem Partner zugeteilt wird, ihrem besten Freund, Xavier, ist nicht sein Gesicht auf dem Microchip mit den persönlichen Daten und Verhaltensregeln. Sondern das Gesicht eines anderen ihrer Freunde: Ky. Ky, der fast nie über sich selbst redet, der im Alter von 10 Jahren ankam, die Schule schnell verlassen hat und alles in seiner Macht stehende tut, um nicht aufzufallen, sondern durchschnittlich zu sein, übersehen zu werden. Nach einer Weile merkt Cassia, dass ihr geliebtes System ein goldener Käfig ist, der jeden einsperrt – und diejenigen umbringt, die nicht kooperieren.
Und die Art und Weise, wie sie das langsam herausfindet, ist verdammt gut gemacht.
Cassia, Ky und Xander sind die Hauptcharaktere und sehr unterschiedlich. Cassia ist stark, aber eher ruhig und entschlossen. Xander ist mehr... nun ja, er ist lebhafter, während Ky mysteriös und, grob gesagt, meistens ängstlich ist.
Aber ich muss zugeben, dass ich Cassias Familie mehr mag als ihre Freunde. Ihr kleiner Bruder ist eine Freude, ein geborener Rebell, genau wie ihr Großvater. Und ihre Eltern sind, im Gegensatz zu den meisten Eltern in Romanen, wirklich gut darin, ihren Job zu machen: Sie sind für ihre Kinder da, beschützen sie, leiten sie, lieben sie, aber sie ersticken sie nicht. Wirklich nett.
Nun, wie man sehen kann, ist das hier eine wirklich interessante Geschichte – man kann zumindest gut darüber reden.
Okay, es tut mir leid, dass der Inhalt so lang und mein Kommentar so kurz ist, aber es gibt einen Grund dafür: Der Fokus liegt hier auf Cassias Weltsicht und wie die sich durch Ky verändert. Das ist der faszinierendste Teil des Buchs und definitiv der Grund, aus dem man es lesen sollte. Außerdem hoffe ich, dass die Länge der Inhaltszusammenfassung zeigt, wie spannend das Buch ist und wie hart es ist, es zu vergessen – weil ich selbst es zuletzt vor einem Jahr gelesen habe und mich trotzdem noch an so vieles erinnern kann.
Das bedeutet aber nicht, dass die Charaktere nicht auch interessant wären, ich habe ich schon deutlich gemacht, was für eine gute Person (in einer echt blöden Lage) Xander ist und wie... nun ja, im Englischen sagt man „wie rund er ist“.
Ky ist auf Grund seiner Geheimnisse faszinierend. Sein Hintergrund ist echt was anderes.
Und Cassia ist eine wirklich moralische Persönlichkeit, die versucht, ihren eigenen moralischen Kompass aufzubauen. Sie ist mutig.
Zusammenfassung:
Ich gebe Sterne für die Charaktere, den Stil, die Ideen, den Inhalt, und sowohl für die verschiedenen Weltsichten, als auch für die Welt an sich.
Nächster Teil: