Black Dagger (1+2) - Nachtjagd & Blutopfer von J.R. Ward
Ich weiß, ich bin so ein Heuchler: Hier stehe ich die ganze Zeit und erzähle euch, dass ich DIESE Art von Büchern nicht mag, und dann komme ich und lese die Black Dagger Bücher. Geeeeenau. Okay, Nachtjagd und Blutopfer sind die ersten Bücher der 26-teiligen Serie – ursprünglich ein Band namens Dark Lover (auf Französisch L'amant ténébreux). Ich habe es als 2-in-1-Special Black Dagger mit 570 Seiten gelesen. Ursprünglich wurde das Buch 2005 von J.R. Ward veröffentlicht. DAS HIER IST ERORIK (wieso lese ich das nochmal?) Ich würde sagen, dass es eher für Frauen geschrieben ist, es Männern aber auch gut gefallen könnte.


Die Vampire sind am Rande des Aussterbens, und nicht einmal die Bruderschaft zum Schutze der Zivilbevölkerung, die Black Dagger, sind unbesiegbar. Darius Ermordung tritt eine wahre Lavine an Kettenreaktionen los. Nicht nur muss der geborene aber ungekrönte König seinen besten Freund und Waffenbruder betrauern, nein, Wrath muss auch noch Darius letzten Wunsch erfüllen: Er muss seiner halb-menschlichen Tochter durch die Transitation helfen – also durch die Verwandlung in einen Vampir.
Beth selbst hat genug ohne den riesenhaften Mann in schwarzem Leder zu tun, der einfach so in ihr Wohnzimmer marschiert, um... nun ja, viel zu tun, aber reden gehört nicht dazu. Wer ist der Kerl mit den vielen Waffen? Wieso vertraut sie ihm, selbst nachdem sie sieht, was er den Menschen in ihrem Umfeld antut? Beths Welt wird auf den Kopf gestellt werden, während Wrath sich gezwungen sehen wird, eine Entscheidung zu fällen: Beths Sicherheit oder das Leben, das er nie aufgeben wollte... und die Gefahr rückt ihr immer näher.
Ooookay, so weit, so gut. Die Black Dagger Bücher sind die trashigsten die ich je genossen habe – aber ich habe sie wirklich genossen. Eine Szenen waren ziemlich, ähm... na ja, ich habe die meiste Zeit so was gedacht wie Ernsthaft? Muss das nicht wehtun? Und ich hatte eine ganze Menge an TMI-Momenten (Also zu viele Informationen) aber... es ist einfach so überzogen, dass es schon wieder lustig ist.
Als erstes zum Stil. J.R. Ward benutzt sehr viele starke und bunte Bilder in ihrem Buch, aber sie verbindet sie nicht so gut, wie sie könnte. Man hat einfach ein wirklich starkes Bild und dann das nächste – vo allem wenn Wrath wütend wird – oder in der Szene, in der sich Beth um Rhage kümmert: Bild – Bild – Bild – manchmal bleiben sogar andere Charaktere in der Zeit schweben und reagieren erst, wenn es gerade ganz gut in den Kram passt – zum Beispiel Wrath in der Rhage-und-Beth Szene. Aber das ist nicht ganz soo schlecht, es gibt dem Buch einen gewissen Charme. Abgesehen davon ist der Stil in Ordnung.
Zum Inhalt: Das war wirklich gut gemacht. Abgesehen davon, dass Beth nicht allzu viele Fragen stellt – wie Hast du diese armen Mädchen umgebracht? Was eigentlich ein wenig Out-of-Character ist – ist es glaubwürdig... Na ja, ich schätze, dass bestimmte Reaktion darauf geschoben werden können, dass sie Vampire sind. Es scheint in die Rassenerkmale und Gesellschaft zu passen.
Aber was ich wirklich mag in diesen Büchern sind die Charaktere. Sie rocken!
Wrath wahrt lieber seine Distanz und hasst es, sich auf andere verlassen zu müssen – muss er aber leider, vor allem wegen seines Problems. Er ist ehrlich mit sich selbst und tough. Außerdem arbeitet er für das, was er will.
Spoiler:
Ich meine, er gibt quasi sein Leben als Krieger auf, damit es Beth gut geht und er mit ihr zusammen sein kann!
Apropos Beth: Ihr Sinn für Ironie lockert die Atmosphäre, besonders ihre Sicht auf die Beziehung zwischen den beiden. Das wiegt einige der wirklich überzogenen Teile im Buch wieder auf. Die Szene, in der sie sich um ihn kümmert, nachdem er sie gerettet at? Soooo lustig! Und so passend, realistisch... Könnte man auf so ziemlich alle Männer übertragen.
Aber die anderen Mitglieder der Bruderschaft sind ebenfalls faszinierend. Besonders Zsadist. Du liebe Güte, der arme Kerl! Er ist faszinierend, weil er so verdreht ist. Er scheint das personifizierte Böse zu sein, zumindest auf erstem Blick, und er ist unbestreitbar gebrochen, aber man sieht, dass er eine „gute“, oder zumindest mal eine bessere, mitfühlende Seite hat. Zum Beispiel als er herausfindet, dass Beth Darius Tochter ist. Er ist außerdem wirklich, wirklich einsam – aber ich denke, dass das hauptsächlich der Fall ist, weil er einfach nicht zu wissen scheint, wie er eine wirkliche Beziehung zu jemandem aufbauen kann – eine Beziehung, die es wert ist. Ich fühle auch mit Phury. Er leidet so sehr – besonders, wenn er sieht, was aus Z geworden ist und wenn er wieder mal versucht, ihn davon abzuhalten, andere zu verletzen. Was er tun muss...
Zu den anderen. Tohr und V scheinen nette Jungs zu sein, aber man lernt sie nicht besonders gut kennen. Rhage auf der anderen Seite.... Er ist wirklich eine ganz besondere kleine Schneeflocke. Ich mag ihn. Er ist einfach eine wirklich nette Person, auch wenn er seine eigenen Probleme hat.
Butch, der Quotenmensch, ist auch lustig. Er ist ein Kick-ass, einsam, verzweifelt und in einer klaren Abwärtsspirale. Bis er den Vampiren – quasi den Assassinen begegnet. Jaaaa... Er und Rhage sind so ein Dream-Team! Und V! Ich liebe die Szene, in der er sie kennen lernt! Soooo cool!
Aber mir tun Havers und Marissa voll leid. Besonders letztere. Das arme Mädchen, sie versucht und tut alles – aber das Problem ist, dass sie einfach immer nur versucht, die Frau des Königs zu sein, aber Wrath braucht das nicht. Was er braucht ist jemand, den er respektieren und als gleichberechtigt ansehen kann. Er braucht eine Königin – er braucht Beth. Aber kein Wunder, dass Havers ausflippt.
Zu der Jungfrau der Schrift... Sie scheint mit Wrath echt alle Hände voll zu tun zu haben.
Aber die besten hier sind immer noch Fritz und Boo. Die sind einfach nur genial!
Zusammenfassung:
So weit, so gut. Ich gebe Sterne für die Charaktere, die Ideen, plus einen halben Stern für den Plot, minus einen halben Stern für den Stil. Also, zwei Sterne. Ich kann Mathe.
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